Einfach schöne Liebesgeschichten – mit Kristin, Anton und Theodor

Ein Roman, ein Rückschlag – und ein Neuanfang

Im Dezember letzten Jahres habe ich meinen Liebesroman „Öffne Deine Augen • Liebe findet ihren Weg“ über KDP (Amazon) veröffentlicht – ein Moment, der für jede Autorin etwas ganz Besonderes ist. Die Geschichte von Kristin, Anton und Theodor sollte endlich ihren Weg zu den Leser:innen finden.

Doch kaum war das Buch freigegeben, erreichte mich eine Nachricht, die mich eiskalt erwischte: Eine Freundin, die sich das Buch direkt bestellt hatte, berichtete mir von „ungefähr tausend Tippfehlern“. Mein erster Gedanke: Das kann doch nicht sein! Wie peinlich!

Also durchforstete ich meinen Computer, suchte fieberhaft nach der finalen, lektorierten Version – vergeblich. Die Datei war nicht auffindbar. Was blieb, war der einzig richtige Schritt: Zurück an den Anfang und noch einmal durch das Lektorat.

Heute kann ich sagen: Die Mühe hat sich gelohnt. Der Text ist vollständig überarbeitet, und die Leser:innen können sich nun ganz auf die Geschichte konzentrieren – ohne störende Ablenkungen.

Liebe findet ihren Weg – und manchmal führt er über Umwege direkt ins Herz.

Hier eine Leserinnenstimme von Leonessa:

Zum Reinlesen:

ZUSAMMENSTOSS

Theodor war nervös. In weniger als einer Stunde würde der Saal für die Veranstaltung geöffnet werden. Er war immer noch in seinen abgewetzten Jeans und T-Shirt unterwegs. Anstatt sich endlich in Anzug und Krawatte zu werfen und sich auf seinen Vortrag zu konzentrieren, war er damit beschäftigt noch tausend Kleinigkeiten zu erledigen.

Hier noch ein Stuhl zurechtgerückt, dort noch mal an der Tischdecke gezogen. Fünfhundert Gäste würden heute Abend zum Empfang kommen. Ein ungewöhnlicher Termin, ein Montagabend! Nicht gerade der Abend für Galaveranstaltungen. Es war der erste Todestag seines Vaters und es war dessen Vorgabe gewesen, das gerade an diesem Tag die Auftaktveranstaltung der neu gegründeten Thomson-Stiftung stattfinden sollte. Es war der Wunsch seines Vaters gewesen mit seinem Vermögen anderen zu helfen. Eine Stiftung zur Unterstützung von Familien, die es nicht so guthatten, wie die des erfolgreichen Managers. Die Stiftung von Michael A. Thomson war das Vermächtnis seines Vaters. So war Michael Thomson zwar schon ein erfolgreicher Geschäftsmann gewesen, aber seine Kindertage hatte er bei dünner Suppe und altem Brot zugebracht. Immer dann, wenn die Arbeitssituation seines Vaters nicht so glücklich war und die Familienkasse zur Überbrückung dieser „schlechten Zeiten“ schnell aufgebraucht war. Es war sein großer Wunsch gewesen, dies bei möglichst vielen Familien zu verhindern. Michael Thomson war schon während Lebzeiten ein großzügiger Spender gewesen, aber nun – mit der Stiftung – wollte er über seinen Tod hinaus Gutes bewirken. „Thomson-Stiftung“ war in dicken Lettern auf dem Banner zu sehen. Darunter in Rot: „Familien ohne Not“, das Motto der Stiftung. Theodor hatte auf Wunsch seines Vaters den Vorsitz übernommen. Die ersten vier Jahre waren für Theodors Amtszeit vorgesehen, seine Schwester Beth und sein Bruder Paul würde sich diesen Vorsitz im Rotationsverfahren mit ihm teilen. Paul und Beth waren heute Abend auch beide da, würden ihm zur Seite stehen, wenn auch er, Theodor die große Rede halten musste. Er tat seinen Job, denn er stand nicht zu 100 % hinter dem Projekt seines verstorbenen Vaters. Nicht nur eine Diskussion hatte er mit ihm darüber geführt, warum Familien in finanzielle Not gerieten. Theodor war ein wilder Verteidiger der „Selbstverschuldung“, während sein Vater ihm immer wieder versucht hatte klarzumachen, dass in seiner Kindheit sein Vater nur wenig für die schlechte Situation der Familie konnte. Das war an Theo regelmäßig abgeprallt, nun musste er – wie im Testament vorgesehen – für die kommenden vier Jahre den edlen Spender spielen und Vorsitz der Thomson Stiftung innehalten.

Er würde den Abend rumbringen, seine Aufgabe als Botschafter für arme Familien und für die Thomson-Stiftung vorbildlich erfüllen. Seiner Mutter zuliebe würde er heute Abend mit möglichst vielen der jungen Damen im heiratsfähigen Alter tanzen. Eine davon würde er früher oder später heiraten und dann eine eigene Familie gründen … mit einer Frau aus gutem Hause, der Armut und finanzielle Probleme genauso fern lagen, wie dies für Theo der Fall war. Theodor atmete tief durch. Einmal im Jahr würde er sein Gesicht für die Thomson-Stiftung herzeigen, würde Spenden sammeln und dann seine Aktivitäten auf das Nötigste zurückschrauben. Eine Schreibkraft konnte sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern. Das wäre schnell organisiert. Es war nichts Besonderes für ihn vor großen Versammlungen zu sprechen, heute Abend allerdings war er nervös. Das Vermächtnis seines Vaters der Öffentlichkeit vorzustellen, war durchaus etwas Besonderes. Und wenn er sich auch permanent etwas anderes einredete: Seine Nerven lagen für den erfahrenden Redner ganz schön blank.

„Du hast noch 10 Minuten!“, sagte er sich. „Los umziehen!“ Theodor war schon fast aus dem Saal raus, als er aus dem Augenwinkel eine offene Flasche stehen sah. Er schüttelte den Kopf. „Wer hatte wohl das Reinigungsmittel stehen lassen?“, dachte er genervt. Er drehte sich um und nahm den Gegenstand an sich. Statt sich direkt zu seiner eigentlichen Aufgabe zuzuwenden und sich endlich auf seine Rede und den wichtigen Abend vorzubereiten, ging er mit raumgreifenden Schritten Richtung Küche. Dort würden die Mitarbeiter schon wissen, wo das Reinigungsmittel hin musste. Die offene Flasche in der Hand drückte er die Schwingtüre zur Küche kraftvoll auf. Im nächsten Moment war ein metallisches Klirren zu hören. Brötchenhälften, Wurst- und Käsescheiben, Gurkenstücke und Servietten lagen wild verstreut auf dem Boden. Eine junge Frau stand ihm gegenüber, die schwarze Kleidung nass und ihre Hände vor ihre Augen gedrückt. Weder Theodor noch die Frau schienen zu kapieren was passiert war. Ein „Das brennt! Oh Gott, meine Augen!“ holte Theodor schnell in die Realität zurück. In Sekundenbruchteilen wurde ihm klar, was passiert war. Die unverschlossene Flasche mit dem Reinigungsmittel war zur aggressiven Waffe geworden. Beim schwungvollen Öffnen der Türe hatte er den gefährlichen Inhalt auf die junge Frau geschüttet. Ihre Kleidung und ihre Haut waren in Berührung mit dem Reinigungsmittel gekommen. Nicht nur das, die gefährliche Lauge war direkt in ihre Augen gespritzt.

Nach einer anfänglichen Schockphase handelte Theodor: „Schnell, Sie müssen die Augen ausspülen!“ Er nahm die junge, schlanke Frau an dem Ellbogen und schob sie in die Küche. „Wo ist die Augendusche!“ Theodor versuchte den Lärm in der Küche zu übertönen. Mindestens 20 Leute waren beschäftigt die Zutaten für das Kalt-Warme Buffet fertig zu stellen. Ein kreatives Chaos tobte um ihn herum. Zu der Verletzten sagte er nur „Kommen Sie!“ und zog sie in Richtung Spülbecken. Einer der Köche hatte sein Rufen mitbekommen und stand plötzlich mit der Augen-Spülflasche vor ihm. „Was ist denn passiert? Kristin? Was ist denn los?“ Die junge Frau schüttelte nur den Kopf. Theodor griff zur Spülflasche. „Bitte machen Sie die Augen auf, das ist unangenehm, aber es hilft. Das Zeug muss raus …“ Kristin Walker nahm die Hände von ihren Augen. Statt weiß war nur noch rot in den Augen zu sehen. Feuerrot! Tränen rannen über ihre Wangen, die ebenfalls rote Flecken zeigten. Aus Angst, sie könnte sich vielleicht wegdrehen, hatte Theodor sie wie ein wildes Tier im Nacken gepackt und ohne zu zögern die Waschflasche am rechten Auge angesetzt. Ein unterdrückter Schmerzenslaut war das einzige, das er mitbekam. Noch einmal drückte er die Waschflasche, sodass ein harter Wasserstrahl in Kristins Auge gespült wurde. Ohne eine Pause zu machen, wiederholte er das Prozedere an ihrem linken Auge, dann nochmals auf der rechten Seite. „Sie müssen ins Krankenhaus. Das muss sich ein Augenarzt ansehen!“ Die junge Frau, die als Kristin angesprochen worden war, schüttelte nur den Kopf. „Nein, ich kann nicht weg! Das geht nicht!“ Inzwischen war ihr Chef, Rudolph Master mit hinzugekommen. „Was ist denn passiert?“ Theodor berichtete kurz und sachlich. Zu Kristin gerichtet war ein „Das tut mir sehr leid!“ die kurze und knappe Entschuldigung für sein Missgeschick. Gefolgt von einer Absage: „Ich kann Sie leider nicht selbst zum Krankenhaus bringen!“ Wieder eine kurze schroffe Ansage, in einem nicht gerade freundlichen Tonfall. Nach kurzem Zögern fügte er schnell hinzu: „aber ich werde sicherstellen, dass Sie gut versorgt werden. Geben sie mir ein paar Minuten …“ Kristin schüttelte wieder den Kopf. „Nein, ich kann nicht einfach ins Krankenhaus! Die Augen sind gespült. Das geht schon wieder.“ Warum weigerte sie sich so vehement? Mit dem Griff zum Handy schob er Kristin in Richtung Küchenchef und marschierte davon. Im Weggehen sagte er nur: „Spülen Sie die Augen weiter! Man holt Sie gleich ab.“

Nur wenige Minuten später war ein junger Mann im schwarzen Anzug in die Küche gekommen. „Hallo, ich bin John und ich soll die Frau mit der Augenverletzung ins Krankenhaus bringen!“ Kristin fügte sich, nachdem die Küchenkollegen ihr hoch und heilig versprochen hatten sich um ihren Bereich am Buffet zu kümmern. Robert Master, ihr Chef, versicherte ihr dies nochmal. „Kristin! Los, ab ins Krankenhaus. Wir schaukeln das und ich verspreche Ihnen, das dieser Unfall keinen Einfluss auf unsere weitere Zusammenarbeit hat. OK! Und jetzt los. Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn es Probleme mit Ihren Augen gibt, nur weil Sie statt im Krankenhaus, hier in der Küche rumgeturnt sind!“

Der elegante Lexus schob sich durch den abendlichen Stau Richtung Red Bow-Krankenhaus. Kristin saß stumm im Auto. Ihre Augen tränten ohne Ende. Der aufmerksame Helfer schob eine frische Packung Taschentücher in ihre Richtung. „Was ist denn eigentlich passiert?“, fragte er vorsichtig. Kristin tupfte die Tränen ab. „Das weiß ich selbst nicht so genau. Ich war gerade dabei die ersten Snacks zum Buffet zu bringen, als ich direkt an der Schwingtüre zur Küche eine Ladung Reinigungsmittel abbekommen habe.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es ging alles so schnell. Ich hab es gar nicht gesehen. Plötzlich brannte alles wie Feuer!“ Ihr Fahrer nickte nur. „Wenn Sie mir ihre Versicherungskarte geben, dann übernehme ich die Anmeldung für Sie. Sie können sich erst einmal ausruhen.“ Ein „Danke“ kam von Kristin zurück.

John hatte nicht viel mit dem Sohn seiner Chefin gesprochen. Der Auftrag war es die junge Frau ins Krankenhaus zu bringen und sie dann ggf. nach Hause zu fahren. Dazu kam es allerdings nicht. Sophia Alma Thomson hatte ihn bereits eine Stunde nach Beginn der Veranstaltung angerufen, um eine Freundin von ihr nach Hause zu fahren.

DIE VERANSTALTUNG

Theodor war nach dem Unfall noch nervöser. Was hatte er nur getan! Wie es ihr wohl ging? Kristin hatten sie die junge Frau genannt, die so beharrlich darauf bestanden hatte, an ihrem Arbeitsplatz zu bleiben. „Welch Irrsinn!“, schoss es Theodor durch den Kopf. „Wie kann man nur so pflichtbewusst sein?“

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